DIE STIFTUNG

Die Long Now Stiftung wurde 01996 offiziell gegründet, um die Uhr/Bibliothek Projekte zu entwickeln und darüberhinaus die Keimzelle einer auf sehr lange Zeit ausgerichten kulturellen Einrichtung zu werden. Fast 10.000 Jahre sind seit der letzten Eiszeit und dem Auftauchen der modernen Zivilisation vergangen. Fortschritt wurde während dieser Zeit häufig auf einer schneller/billiger Skala gemessen. Die Long Now Stiftung versucht ein langsamer/besser Denken zu fördern und den Fokus unserer kollektiven Kreativität auf die nächsten 10.000 Jahre zu richten.

Below is a "time tree" chart of the various projects Long Now is doing or incubating in some form as of 02002. The thickness of the line represents the relative amounts of funding and effort.

         
   

The projects represented on the Time Tree from top to bottom:

DAS UHR / BIBLIOTHEK PROJEKT

Die Zivilisation schleudert sich selbst in eine pathologisch kurze Aufmerksamkeits Spanne. Der Trend könnte von der Beschleunigung der Technologie stammen, der kurzsichtigen Perspektive der Markt getriebenen Wirtschaftsformen, der Perspektive der kommenden Wahl in Demokratien, oder von Ablenkungen verursacht durch die vielen persönlichen Aufgaben des Einzelnen. Alle Effekte verstärken sich derzeit.

Ein wie auch immer geartetes ausgleichendes Korrektiv zu dieser Kurzsichtigkeit ist notwendig -- ein Mechanismus oder Mythos, der dazu ermutigt, vorrausschauend zu denken und langfristige Verantwortung zu übernehmen, wobei langfristig wenigstens in Jahrhunderten gemessen wird. Uhr/Bibliothek schlägt sowohl einen Mechnismus als auch einen Mythos vor. Alles begann mit einer Beobachtung und einer Idee von Computer Wissenschaftler Daniel Hillis. 01993 schreib er:

"Als ich ein Kind war, haben die Leute davon gesprochen, was wohl bis zum Jahr 2000 passieren mag. Heute, dreissig Jahre später, sprechen sie immer noch darüber, was wohl im Jahr 2000 passieren mag. Während meines gesamten Lebens hat die Zukunft pro Jahr um ein Jahr abgenommen. Ich glaube es ist für uns an der Zeit, ein langzeit Projekt zu starten, daß Menschen hilft, über die geistige Barriere des Millenniums hinauszudenken. Ich würde gerne eine große (denk: Stonehenge) mechanische Uhr vorschlagen, die von den saisonalen Temperaturschwankungen angetrieben wird. Sie tickt einmal pro Jahr, klingelt einmal pro Jahrhundert und der Kuckuck kommt einmal pro Jahrtausend."

Eine derartige Uhr, vorausgesetzt sie ist hinreichend eindrucksvoll und solide konstruiert, würde für die Menschen die Tiefe der Zeit verkörpern. Sie sollte charismatisch genug für Besuche sein, es muß interessant sein, über sie nachzudenken und sie sollte berühmt genug sein, um in der öffentlichen Diskussion zum Symbol zu werden. Idealerweise sollte sie für das Denken über Zeit das gleiche erreichen, was Weltraumphotographien der Erde für das Denken über die Umwelt erreicht haben. Derartige Symbole verändern die Weise wie Menschen denken.

Hillis, der die ´massiv parallele´ Architektur der aktuellen Supercomputer Generation entwickelte, hat das mechanische Design der Uhr entworfen und baut nun den Prototypen. Das Uhrwerk besteht aus einem binären digital-mechanischen System, das derart genau und revolutionär ist, daß wir es zum Patent anmelden. (Mit 32 Bit Genauigkeit entspricht seine Präzision einem Tag auf 20.000 Jahre, wobei es sich durch ´Phasen-Kopplung´ mit der Mittagssonne selbst korrigiert. Wir erwarten, daß für die Art und Weise wie die endgültige Uhr erlebt werden kann (ihre Größe, das umschließende Gebäude, etc.), noch eine ganze Zeitlang die Design Ideen sprießen werden. Es wäre angemessen, ein eindrucksvolle Jahrtausenduhr rechtzeitig für eine große Vorstellung im Jahr 02001 zu haben. Der Prototyp, der nicht einmal drei Meter groß ist, nimmt langsam seine schöne Gestalt in einer Monel Legierung, Invar Legierung, Wolfram Karbid, metallischem Glas und synthetischem Saphir an. Sein Debut wird am 1. Januar 02000 sein.

Das Projekt wurde zu Uhr/Bibliothek als erkannt wurde, daß zu dem Langzeit Kontext der Uhr auch Inhalte benötigt würden - eine Bibliothek der fernen Zukunft für die ferne Zukunft. Sie könnte eine Lagerstätte für solche Arten von Information werden, wie sie besonders für sehr lange Zeiträume als nützlich erachtet werden, wie beispielsweise extrem langzeitige wissenschaftliche Studien, oder ein "Verantwortungsverzeichnis", das Policy Entscheidungen mit Langzeitkonsequenzen akkumuliert.

Um eine mythische Tiefe zu erreichen, muß die Uhr/Bibliothek eine bemerkenswerte Einrichtung an bemerkenswertem Ort sein. Hohe Wüsten sind aufgrund ihrer weiten Horizonte und ihrem bewahrenden Klima gut geeignet, wenn der spezielle Ort nicht zu abgelegen für unkomplizierte Besuche aus aller Welt ist. Lokationen in Städten dagegen bieten eine hohe Sichtbarkeit, sind jedoch über Jahrhunderte schwieriger zu schützen. Unsere Strategie ist, eine Stadt-Uhr/Bibliothek wegen ihrer Sichtbarkeit zuerst zu entwickeln - und dann eine eine Wüsten-Uhr/Bibliothek - für die Langlebigkeit. Doch zuallererst kommt eine Präsenz im World Wide Web.

Zusätzlich zu ihrer mythischen Zentraleinrichtung muß die Uhr/Bibliothek als kulturelles Werkzeug weite Verbreitung finden - im Internet, Veröffentlichungen und als verteilte Dienstleistungen and untschiedlichen Orten. Es geht darum zu erkunden, was auch immer hilfreich sein mag, um über lange Zeiträume zu denken, zu verstehen und verantwortlich zu handeln.

-Stewart Brand

 

16. November 01998

 
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